Ein Profi-Musiker zum Anfassen
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Die Big Band der Bundeswehr kommt zum Benefizkonzert nach Schwarzach. Ein Interview mit Alexander Hartmann, Trompeter bei der Big Band der Bundeswehr, der este Erinnerungen mit dem Raum Neckar-Odenwald verbindet, denn hier war er längere Zeit als Musiker tätig.
1981 in Heidelberg geboren und danach in Reilingen aufgewachsen, absolvierte Alexander Hartmann seine schulische Ausbildung am Carl-Friedrich Gauß Gymnasium, wo er 2000 sein Abitur machte. Nach langer Lehrtätigkeit ist er seit 2016 als Trompeter bei der Big Band der Bundeswehr tätig.
RNZ: Wie kamen Sie mit Musik in Berührung?
Hartmann: Die Musik wurde mir praktisch schon mit der Muttermilch eingegeben, denn meine Eltern sind begeisterte Musiker. So war mein Vater Vorstand im Musikverein und jedes Familienmitglied spielte mindestens ein Instrument. Damit war Musik für mich ein selbstverständlicher Bestandteil meines Alltags und das Üben, das jeder Musiker braucht, um eine gewisse Perfektion zu erreichen, war mir nie eine Qual, sondern eher eine Art der Erholung.
RNZ: Können Sie unseren Lesern kurz ein paar Eckpunkte Ihres musikalischen Werdegangs und Ihren Bezug zu unserem Raum schildern?
Hartmann: Schon während der Schulzeit kam ich mit dem aus Mosbach stammenden Bandleader Ralph Schweizer und seiner Rhein-Neckar-Bigband in Kontakt. Ich hatte schon von der Qualität dieser Band gehört, aus der auch eine ganze Reihe von Profimusikern hervorgegangen sind, und war daher sofort Feuer und Flamme, als Ralph Schweitzer auf mich zukam und fragte, ob ich nicht kurzfristig für einen ausgefallenen Musiker einspringen könnte. So stand er kurz vor Weihnachten mit einem Stapel Klaviernoten vor mir (Klavier ist mein zweites Instrument) mit der Maßgabe: „Mach mal!“ Daraus entstand eine jahrelange freundschaftliche Verbindung, während der ich nicht nur musikalisch in Berührung mit dem Bereich des Unteren Neckar kam.
RNZ: Von einer „Aushilfekraft“ bei einer Band im Neckarraum zu einem Musiker bei der Big Band der Bundeswehr ist sicher noch ein langer Weg.
Hartmann: Im Nachhinein betrachtet, ging dieser Weg eigentlich sehr geradlinig. Auf mein Studium im Bereich Jazz- und Popularmusik an der Musikhochschule in Mannheim folgten lange Jahre als freischaffender Lehrer. Dabei unterrichtete ich anderem auch an der Musikschule Eberbach und im Privatbereich. Allerdings wollte ich immer wissen, ob meine musikalischen Fähigkeiten ausreichen würden, mich einmal in der absoluten Spitzenklasse der Bigband-Musik beweisen zu können – und diese höchste Qualitätsstufe bildet in Deutschland neben den Rundfunk-Bigbands eben die Bigband der Bundeswehr . So kam ich 2016 nach einem anspruchsvollen Selektionsverfahren zu dieser Truppe.
RNZ: Wie lässt sich im Alltag das Soldatische mit dem Musikalischen vereinbaren?
Hartmann: Nach der Grundausbildung und den entsprechenden Laufbahnlehrgängen spielt sich mein Leben zwischen der Mercator-Kaserne in Euskirchen, wo ich als Musiksoldat stationiert bin und zahlreichen Auftritten in ganz Deutschland ab. Die Beziehung zu meinen Kameraden lässt sich am besten als „starke Verbundenheit innerhalb der Band und professionelle Distanz zu unserem Bandleader Otl Timor Oliver Chadik“ beschreiben.
RNZ: Und wie zeigt sich das Außergewöhnliche der Bigband der Bundeswehr neben dem Musikalischen?
Hartmann (lacht): Schauen Sie mal zu, wenn unsere Truppe ankommt. Dann beantwortet sich diese Frage fast schon von selbst. Während normale Bigbands mit ein paar Mikros, Scheinwerfern und Mischpults auskommen, rücken unsere Jungs mit drei Sattelschleppern voll Equipment an. Damit gestalten wir nicht nur ein Konzert, in dem wir auf ca. 1800 extra für uns komponierte Arrangements aus allen Bereichen von Swing, Rock, Pop bis zu Jazz und anderen Stilrichtungen zurückgreifen können. Unser Fokus liegt auf Unterhaltung auf höchstem Niveau, die wir in einer zweistündigen Show darbieten. (sichtlich stolz) Etwas Vergleichbares werden Sie sicher nur äußerst schwer finden.
RNZ: Und wie kamen Sie dazu, ausgerechnet in Schwarzach aufzutreten?
Hartmann: Wie bei so Vielem im Leben, spielte auch hier der persönliche Bezug eine große Rolle. Aus meiner Musikerzeit hier im Raum bin ich mit Bürgermeister Mathias Haas, der selbst ein Spitzentrompeter ist, schon lange in persönlichem Kontakt. Als er mir von der 100-Jahresfeier und dem damit verbundenen Benefizzweck erzählte, war ich gerne bereit, ihn zu unterstützen, denn dies ist genau der Rahmen, in dem sich unsere Big Band gerne einbringt.
RNZ: Herr Hartmann, ich danke Ihnen für dieses aufschlussreiche Interview und freue mich schon darauf, ihren Auftritt in der Schwarzachhalle verfolgen zu können.
Bildunterschrift: In einem von den musikalischen Fachleuten Bürgermeister Mathias Haas (r.) und Vorstand der SF-Band Thomas Schäffer begleiteten Interview stellte sich Alexander Hartmann (Mitte), der in der Big Band der Bundeswehr als Solotrompeter tätig ist, den Fragen der RNZ. Die Band wird im Rahmen der musikalischen Woche anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der SF-Band Schwarzach am 25. März in der Schwarzachhalle auftreten.